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4. Erk KETELS [Bilderalbum] wurde am 20. September 1797 in Toftum, Föhr geboren. Er starb am 13. März 1868 in Klintum, Föhr. Er heiratete Johanna JOHANNESEN am 30. November 1821. Erk arbeitete als Kommandeur. [Eltern] #8 [Kind] #2
Erk, vom 12. bis zum 53. Lebensjahr Seefahrer, führte den Glückstädter Wal- und Robbenfänger DER KLEINE HEINRICH von 1834 bis 1849. Zuvor war er Steuermann auf der NEUENKIRCHEN, zumindest 1832. Am 14. September 1833 erhielt er das Bürgerrecht in Glückstadt.
Als Commandeur erlitt Erk K. 1838 im Eismeer einen schweren Verlust. Von den vier Schaluppen, die am 14. April bei gutem Wetter zum Robbenschlagen ausgefahren waren, ging eines mit der Mannschaft verloren, weil diese wegen Sturm und Schneetreiben ihr „Mutterschiff“ nicht wieder fand. Erst zwei Tage später wurde die total ramponierte Schaluppe „voll Wasser“ gefunden, „welches ein sehr trauriger Anblick war, und nun gewiss keine Hoffnung mehr war, um die Leute wieder zu bekommen, sie haben ein sehr trauriges Ende genommen“, notierte Erk in seinem Journal, das sein Urenkel Ernst Ketels aus Lübeck 1984 veröffentlicht hat.
Erk Ketels wohnte in Klintum 161 (früher Nr. 133), das er 1826 von Diedrich Roeloffs für 300 Reichsbanktaler erworben hatte. Diedrich Roeloffs hatte dieses Hausgrundstück 1824 wegen Verrechnung bestehender Forderungen von der Witwe Thur Arfsten übernommen, die nach dem Tode ihres Mannes Namen Früdden 1822 eine Erbteilung seines hinterlassenen Vermögens vornehmen musste.
Ein Grabstein nördlich der St. Laurentii-Kirche erinnert an Erk Ketels.
Sein Enkel Cornelius Riewert Ketels berichtete über ihn:
"Wenn er im Frühjahr die Fahrt antreten sollte, ist er meist von Dagebüll den Deich entlang zu Fuß nach Glücksstadt gelaufen. Wenn er dann dem Ziel näher kam, waren Kleider und Schuhe - ein wenig Gepäck trug er auf dem Rücken - natürlich sehr mitgenommen durch das Wetter und den Schlamm der Wege. Darum richtete er es so ein, dass er im Dunklen in Glücksstadt einzog, denn er war Ehrenbürger der Stadt."
5. Johanna JOHANNESEN [Bilderalbum] wurde am 15. November 1797 in Klintum, Föhr geboren. Sie starb am 18. Oktober 1868 in Klintum, Föhr. [Eltern] #10 [Kind] #2
6. Friederich KNUDSEN [Bilderalbum] wurde am 29. April 1807 in Utersum, Föhr geboren. Er starb am 5. August 1884 in Süderende, Föhr. Er heiratete Friederika Sicilia BRAREN am 3. August 1832. Friederich war Kapitän. [Eltern] #12 [Kind] #3
Friedrich Knudsen war der jüngste seiner Geschwister. Seine Mutter starb 1820, als er 13 Jahre alt war. Darauf übernahm seine Tante, die jüngste Schwester seines Vaters, Marien Knudten, auch Maike genannt, den Haushalt und die Erziehung der Kinder.
Aus der Jugend von Friedrich Knudsen wurde berichtet, dass er mit seinem Bruder Kartoffeln zum Verkauf von Utersum nach Wyk gekarrt haben soll. Es ist kaum zu glauben, dass zwei Schuljungen diese Leistung vollbrachten, auf den damals holprigen, unbefestigten Wegen eine beladene Karre über ca. 8 km zu fahren. Man soll dann für einen Ammer (ca. 12 kg) einen Erlös von 8 Pfennig erzielt haben. Daraus ersieht man, dass die Armut groß und Bargeld damals sehr knapp gewesen sein muss.
Nach der Schulentlassung ist er dann zur See gegangen, wie sein Vater auch. Sein erstes Schiff soll die Kuff "Godfred" gewesen sein. Die Reise ging von Kiel nach Russland. Gemeint sind sicher die baltischen Staaten, die damals unter russischer Herrschaft standen. Er soll dann nach Hamburg gekommen sein, wo er auf einem Neubau anheuerte. Mit diesem Schiff, geführt von Kapitän Fokkes von der Insel Juist und weiteren Schiffen, ist man dann um Kap Hörn gesegelt. Für diese Reise soll Kapitän Fokkes eine Auszeichnung in Form einer Prämie erhalten haben. Er soll dann bei den Holländern nach Ostasien gesegelt sein und ist hier mit 19 Jahren schon Bootsmann gewesen. Später fuhr er dann als Obersteuermann unter Kapitän Nickels Rickmers aus Oldsum auf der Brigg "Forester".
Nach einem umfangreichen Schriftwechsel mit der Schifffahrtsabteilung des Altonaer Museums, dem Schiffahrtsmuseum Bremerhaven und dem Nationalen Belgischen Schiffahrtsmuseum in Antwerpen war die Brigg in Massachussets beheimatet und gehörte dem Reeder Whateland. Sie war um 1820 in Boston/USA erbaut und mit 243 Rt. vermessen. Dieses Schiff wurde dann um 1830 an die belgische Reederei "Kempeneers et Otto Neddugendal" in Antwerpen verkauft und erhielt den Namen "Plantin". Dann übernahm Friedrich Knudsen das Schiff als Kapitän.
Schon im Alter von 23 Jahren war er Kapitän und soll an Bord ein sehr gestrenger Herr gewesen sein. Bei den Mannschaften war er deshalb als "Teufel von Antwerpen" verschrien. Bis ca. 1853 hat er die hölzerne Brigg "Plantin" ohne besondere Zwischenfälle gefahren. Nur einmal kam er mit dem Schiff auf der Barre von Rio Grande fest, als er des besseren Verdienstes wegen eine Zeit lang an der Küste fuhr. Dieser Vorfall, soll er gesagt haben, habe ihm die Fahrt an der Küste verleidet. Sonst wäre er dort noch länger geblieben, denn das Wetter war dort immer so schön, dass dort auch eine alte Frau zur See fahren könne. Seitdem fuhr er lieber zwischen Europa und der Ostküste von Südamerika. Außer Antwerpen wird er sicher dabei auch Altona angelaufen haben, weil in den auf Föhr vorhandenen Unterlagen zu lesen ist: "Er fuhr von Altona usw".
Er hat bei dieser Fahrt verhältnismäßig gut verdient, weil er wohl auch Waren auf eigene Rechnung mitgenommen hat. Eine goldene Taschenuhr, die bei diesem Handel nachgeblieben war, hat er später seinem Enkel Pastor Hinrich Cornelius Ketels geschenkt.
Häufiger waren in der Besatzung auf Verwandte zu finden. Sein Neffe Cornelius Lorenz Knudten, geb. 1832, war bei ihm als Leichtmatrose an Bord. Auf einer Rückreise fiel er bei der Insel Wight im Englischen Kanal vom Klüverbaum und ertrank. In den Geschlechterreihen St. Laurentii steht, dass sich das Unglück auf der Reise von Valparaiso nach Hamburg ereignet haben soll. Einmal fuhr er mit seinem Schwiegersohn Johann Erich Ketels als Steuermann auf der "Plantin" von Antwerpen nach Rio de Janeiro, Bahia und Pernambuco und zurück.
Als er mit der Fahrt nach Südamerika begann, kannte man dort das gelbe Fieber noch nicht. Später hat es dann viele von seiner Besatzung dahingerafft. So auch seinen Sohn Hinrich Cornelius, der als Junge an Bord war. Er starb an gelbem Fieber Weihnachtsabend 1852. Er soll später gesagt haben, dass nach diesem traurigen Vorfall die See für ihn schwarz geworden sei. Da sein einziger Sohn nun nicht mehr lebte, blieb er an Land. Sonst wäre er noch weiter gefahren, um seinem Sohn den Weg ins Berufsleben zu ebnen. Friedrich Knudsen war erst 46 Jahre alt, als er die Seefahrt aufgab. Er hatte in den 23 Berufsjahren ein Vermögen von Rm 30.000,-- erworben, das durch Sparsamkeit seiner Frau und Zinsen auf 60.000,-- anwuchs. Das entspricht einer heutigen Kaufkraft von ca. € 400.000. Er wohnte im Haus Süderende 36 (früher 247) und erwarb 1851 das Haus Süderende 31 (früher 243) für seine Tochter Osina.
In den Geschlechterreihen St. Laurentii von Lorenz Braren wird Friedrich Knudsen u.a. Angaben wie folgt beschrieben: "Er war mittelgroß und schlank. Bei dunkler Hautfarbe hatte er dunkles, weiches etwas gekräuseltes, lockiges Haar. Er hatte einen jähzornigen Charakter. Bis an sein Ende blieb er rüstig und flink." Seine Tochter Ingke soll gesagt haben, er hätte in der Schule nichts gelernt, da seine deutsche Rechtschreibung stets schlecht gewesen sei. Darauf hat ihn seine Frau in Schutz genommen mit dem Bemerken, er hätte doch in seinem Leben nur holländisch und dänisch schreiben müssen und zu Hause sprach man friesisch.
Er soll an Magen und Darmbeschwerden gelitten haben. Als Mittel dagegen trank er "Marin Wullwe Tee". Die eigentliche Ursache seiner Beschwerden jedoch wird das überaus starke Tabakkauen gewesen sein. Das war in der damaligen Zeit unter Seeleuten stark verbreitet. Er soll sich später, als er an Land war mit dem Dunsumer Nickels Rörden zusammen kistenweise Plattentabak aus US haben schicken lassen. Er kaute den und spuckte dabei eigentlich maßlos.
7. Friederika Sicilia BRAREN [Bilderalbum] wurde am 14. März 1809 in Süderende, Föhr geboren. Sie starb am 6. Dezember 1882 in Süderende, Föhr. [Eltern] #14 [Kind] #3
Am 19. Juni 1829 heiratete Friederika aus Süderende Hark Ketels aus Toftum. Hark war der Bruder von Erk Ketels und Sohn von Ketel Harken. Nach dessem frühen Tod bewohnte sie das Haus Süderende 36 (früher: 247) zunächst allein. Ihr Vater, Früd Braren, der auf der anderen Straßenseite wohnte, hatte das Haus erworben und für die Heirat seiner ältesten Tochter ausgebaut. Im August 1832 heiratete Friederika Ketels in zweiter Ehe den Kapitän Friedrich Knudsen aus Utersum. Von ihm ist eine Porträt-Miniatur erhalten. Er ließ sie in Antwerpen farbig in einem goldenen Medaillon anfertigen für seine Braut, die 22-jährige Witwe Friederika Ketels.
Friederika Knudsen war offenbar reiselustig. Zwei ihrer Enkel erzählen davon in ihren Lebenserinnerungen. Für eine Frau von dieser abgelegenen Insel war das auf jeden Fall ungewöhnlich. Sie reiste zum Beispiel mit ihrem Mann nach England. Öfter besuchte sie ihn in Hamburg oder Antwerpen, wenn sein Schiff ihm keine Zeit ließ, nach Föhr zu kommen. Scherzhaft erzählte er von ihr, das Interessanteste für sie sei immer das Kaspertheater auf der Straße gewesen.
Solches Treffen konnte bei der Unsicherheit des damaligen Verkehrs und der Nachrichten Verhältnisse missglücken. Einmal ist es passiert, dass die Eheleute beinahe aneinander vorbeigefahren wären. Der Vater hatte in einem Brief, schon von Rio aus, seine Frau gebeten, sie möchte ihn dann und dann in Antwerpen erwarten. Aber die Sachlage änderte sich. Es folgte ein zweiter Brief mit der Nachricht, das Schiff müsse doch ins Dock, er würde nach Hause kommen. Solche zweite Nachricht bedeutete natürlich für die ganze Familie eine viel größere Freude; aber dieser Brief ist nie angekommen. Er ging verloren. Nun reiste der Vater nach Norden, die Mutter nach dem Süden. Von Hamburg nach Antwerpen benutzte man damals ein Segelschiff. Aber ehe die Postkutsche in Hamburg war, will es der Zufall, dass die beiden Postwagen, der von Hamburg und der von Leck kommende, zu gleicher Stunde in den Posthof zu Rendsburg einfahren. Der Vater blickt gerade aus dem Fenster und wen sieht er? Seine Frau in ihrer friesischen Tracht, die eben dem anderen Postwagen entsteigt. Es dauert nicht lange, da liegen sich die beiden in den Armen und machen nun die Reise zur Heimat gemeinsam.
Friederika starb an Krebs.
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